Chronik

Kurz gefasst: Die lange Geschichte des kommunalen Wohnens in Leipzig

Der kommunale Wohnungsbau hat in Leipzig eine mehr als 100-jährige Geschichte. Geschrieben wurden die Kapitel von vielen unterschiedlichen Bauherren und Vermietern, in deren Regie große und kleine Wohnanlagen für breite Bevölkerungsschichten entstanden. Sie haben die Stadtentwicklung gefördert und das Bild von Leipzig geprägt – vom Gründerzeitviertel über die Moderne bis hin zur Plattenbausiedlung. Der Wohnungsbestand der LWB spiegelt die komplette Baugeschichte ab Ende des 19. Jahrhunderts wider.

Schwerer Start in die Marktwirtschaft

Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) wurde am 10. Dezember 1990 gegründet und Anfang Januar 1991 ins Handelsregister eingetragen. Das Unternehmen übernahm den Bestand des volkseigenen Betriebes Gebäudewirtschaft Leipzig (GWL). Kein leichtes Erbe, denn der Sanierungsbedarf war enorm und die Aufgaben gewaltig. 

Ende 1991 begannen großangelegte Baumaßnahmen. Mitunter gab es im Stadtgebiet zeitgleich 1.300 Baustellen der LWB. Unter dem hohen Sanierungsdruck – der Instandhaltungs- und Sanierungsbedarf wurde Anfang der 1990er-Jahre auf 2,7 Milliarden DM beziffert - hatte die Geschäftsführung jedoch Fehler gemacht: Sie investierte einen dreistelligen Millionenbetrag in Immobilien, die an ihre alten Eigentümer zurückgegeben werden mussten. Das Geld war verloren, doch die Kredite mussten bedient werden. Hinzu kamen die so genannten Altschulden in dreistelliger Millionenhöhe. Dabei handelte es sich um Erblasten aus der Geschichte der ehemaligen DDR – keine echten, sondern fiktive Schulden, die durch die Finanzierung des Wohnungsbaus aus dem Staatshaushalt entstanden waren und ausschließlich kommunalen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften aufgebürdet wurden. Unter der Last der Kredite drohte die LWB, in deren Quartieren immer mehr Wohnungen leer standen, unterzugehen. In dieser angespannten Lage bürgte die Stadt für die LWB. 

Rund zwei Jahrzehnte vergingen, bis das Unternehmen langsam wieder zu Kräften kam und Licht am Horizont sah.

LWB Kundenmagazin 1993

Anfang der 1990-er Jahre wurde Leipzig zur Bauhauptstadt der Republik. Allein die LWB hatte im Stadtgebiet zeitgleich bis zu 1.300 Baustellen.

Leipzig wird zur „Boomtown“

Nach der Jahrtausendwende stieg die Nachfrage nach Wohnungen und der Mietmarkt stabilisierte sich schrittweise. Ein neuer Bauboom gewann an Fahrt und die LWB steuerte konsequent – auch mit Hilfe von Immobilienverkäufen - auf Entschuldungskurs. 

Seit 2011 sind die Geschäftsergebnisse positiv und die Bauausgaben steigen. Der Wechsel von der Entschuldungsstrategie zur Vermögenssicherungs- und Investitionsstrategie wurde eingeleitet. Mit der Bebauung des Wintergartenareals begann die LWB Ende 2013 nach langer Pause erstmals wieder ein großes Neubauprojekt. Die drei Gebäude – in einem hat die LWB ihren Unternehmenssitz bezogen, zwei sind Wohn- und Geschäftshäuser – gelten als städtebauliche Initialzündung für die Neugestaltung der Ostvorstadt.

Baustelle am Wintergartenhochhaus

Inzwischen stellt nicht allein das Stadtwachstum die LWB – das Unternehmen hat einen Marktanteil von reichlich zehn Prozent – vor neue Herausforderungen. Auch bei der Schaffung von sozialer Infrastruktur wie Kindertagesstätten und Asylbewerberunterkünften benötigt die Eigentümerin Stadt Leipzig Unterstützung von der LWB. 

Anlässlich ihres 25-jährigen Gründungsjubiläums veröffentlichte die LWB in einer Sonderausgabe ihres Kundenmagazins „wohnzeit“ einen ausführlichen Überblick.

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